Nachhaltige Mode, grasende Kühe und eine grüne Liebeserklärung.

Der GMK Marken-Mittwoch liefert jede Woche die wichtigsten News aus der Marken-Welt.

Nachhaltigkeit, Diversität und Toleranz – drei Themen, die seit geraumer Zeit nicht mehr aus dem Mittelpunkt der Diskussionen wegzudenken sind. Auch die Markenwelt bezieht diese Woche wieder Stellung – mit altbekannten Forderungen in neuem Erscheinungsbild. Marc O’Polo setzt mit seiner ersten TV-Kampagne auf Nachhaltigkeit, Rewe investigiert die Hintergründe von Bio und Vaude setzt ein Zeichen für Klimaschutz. Die Deutsche Bahn positioniert sich derweil als Nachhaltigkeitsvorreiter. Außerdem setzt Lego sich für mehr Geschlechtergleichheit ein und Prada wirbt mit einem außergewöhnlichen Mantel.

„It’s On Us“: Marc O’Polo für mehr Nachhaltigkeit.

Unter dem Claim „Sustainability since 1967” startet das Modelabel Marc O’Polo seine erste TV-Kampagne – und setzt dabei auf Nachhaltigkeit, die vor allem die jüngere Generation ansprechen soll. Dabei durchbricht die Marke gleich mehrere Konventionen: In der weiten skandinavischen Landschaft bilden Mensch und Natur einen Kontrast, der in Einklang zu bringen ist. Dieser wird durch einen ehrlich diversen, authentischen Cast verstärkt. Ein emotionaler, intensiver und prägnanter Film. „In einer Zeit der Spaltung und Polarisierung will Marc O’Polo ein Zeichen setzen und klar sagen: Es liegt an uns, etwas zu tun. An uns als Unternehmen. An uns als Individuen. An uns als Gesellschaft.“, heißt es in einer Pressemitteilung zu den Hintergründen der Kampagne. „Das Thema Nachhaltigkeit ist für uns kein Trendthema, sondern war schon immer Bestandteil der Marke“, so Sandro Schramm, Director Marketing & Growth bei Marc O’Polo. Abgerundet wird die 360° Kampagne durch sieben Single Filme, ein Behind-the-Scenes Interviewfilm sowie interaktive Landingpages und Inszenierungen am Point-of-Sale. „We all have to take responsibility. It’s on us!“

„Fühlt sich wie Prada an“: Der etwas andere Prada-Mantel.

Spargel und Schweinefüße im Prada-Mantel? Das gab es in den letzten zwei Wochen auf dem Wuzhong-Frischemarkt in Shanghai zu sehen. Für einen eher unkonventionellen PR-Stunt stellte die Luxusmodemarke Händler*innen vor Ort ausgefallen bedrucktes Packmaterial kostenlos zur Verfügung – alles unter dem Motto „Fühlt sich wie Prada an“. Das Ziel: Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit und nochmal Aufmerksamkeit. Und die hat Prada zweifelsfrei bekommen – Tausende Modebewusste stürmten den Markt und überfluteten die sozialen Medien zum Ärger der Händler*innen, die sich vorwiegend in ihrem Geschäft gestört fühlten. Ein chinesischer Medienbericht betitelte die Werbeaktion als „Invasion des Konsumverhaltens in das Alltagsleben“.

„Ist das noch Bio?“: Rewe lässt Kühe grasen.

Rewe zeigt Haltung und setzt sich für Bio ein.
Bild: REWE

Grasende Kühe, fünf Minuten, 6.000 Screens. Mit diesem bundesweiten Stream leitete Rewe am 9. Oktober eine Kampagne der Eigenmarke Rewe Bio ein. „Der Film klingt zunächst unspektakulär – und die Aufnahmen sind es eigentlich auch. „Wir wollen damit ganz plastisch zeigen, wie ökologische Landwirtschaft aussieht und wie sie sich konkret auf die Tiere auswirkt“, so Clemens Bauer, Leiter Rewe Marketing. „Zudem signalisieren wir mit der breit angelegten Aktion auch, dass jede:r tagtäglich die Möglichkeit hat, Tierwohl zu unterstützen“, heißt es weiter. Die dreiwöchige Kampagne beschäftigt sich vorrangig mit der Verbindung von Genuss und Nachhaltigkeit. „Ist das noch Bio? Sogar noch besser: Rewe Bio!“ lautet der dazugehörige Claim – eine Andeutung auf die zusätzlich Naturland Zertifizierung der Rewe Bio Produkte. Highlight der Kampagne stellen zwei TV-Spots dar, welche die Herkunft der einzelnen Zutaten bis zum Ursprung zurückverfolgen. Abgerundet wird die Aktion von einer interaktiven Koch-Challenge. Diese wird von Influencern auf der Social Media-Plattform Instagram unter #REWEBioChallenge beworben. Ist das noch Bio?

Klimaschutz statt teure Imagekampagnen – Vaude setzt Prioritäten.

“Das alarmierende Fazit der Wissenschaftler im kürzlich veröffentlichten IPCC-Bericht des Weltklimarates ist ein Weckruf, der uns alle wachrütteln sollte. Der Klimaschutz erfordert höchste Priorität und wir müssen mit aller Kraft handeln, um unseren Planeten lebenswert zu halten“, betont Antje von Dewitz, Vaude-Geschaftsführerin. Im Zuge der immer stärker werdenden Klimakrise hat der Outdoorhersteller Vaude nun einen Entschluss getroffen: Klimaneutralität ab dem 1. Januar 2022. Ein ambitioniertes Ziel – doch wie will das Unternehmen dieses umsetzen? „Nachhaltigkeit ist teuer. Da die Bereitschaft für höhere Preise im Handel und bei den Endkunden ihre Grenzen hat, können wir die Mehrkosten für nachhaltig hergestellte Produkte und eine Klimakompensation nur aufbringen, wenn wir an anderen Stellen einsparen. Deshalb leisten wir uns keine großen Image- und Werbekampagnen“, erklärt von Dewitz weiter. Um seine globalen Treibhausgasemissionen vollständig zu kompensieren und gleichzeitig kontinuierlich in die Reduzierung der Emissionen zu investieren, kürzt der Outdoor-Ausrüster sein Marketingbudget um rund eine halbe Millionen Euro. Die Marke möchte damit auch als Vorbild für weitere Unternehmen fungieren: „Wir möchten zeigen, dass Klimaschutz finanzierbar ist, indem man Budgets umschichtet. Wenn alle Unternehmen beispielsweise einen Teil ihres Marketingbudgets für den Klimaschutz verwenden würden, könnten wir enorm viel erreichen. Das ist machbar – und das sollte uns unsere Zukunft auf diesem Planeten wert sein!“, verdeutlicht die Geschäftsführerin erneut.

„Ready for Girls“: Lego für Geschlechtergleichheit beim Spielen.

82% der Mädchen sehen kein Problem darin, wenn Mädchen Fußball spielen und Jungen Ballett üben – dies zeigte eine neue Studie der Lego Gruppe von 7.000 Eltern und Kindern im Alter von sechs bis 14 Jahren in diversen Ländern. Mädchen sind demnach beim Spielen weniger durch geschlechtsspezifische Vorurteile eingeschränkt als Jungen. Doch wie sieht es bei den Eltern aus? Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Eltern Wissenschaftler oder Sportler als Männer vorstellen, ist hier sechsmal so hoch wie bei Frauen – unabhängig vom Geschlecht ihrer Kinder. Vor dem Hintergrund startete der Spielwarenhersteller eine neue Kampagne: „Ready for Girls“. Das Ziel: mehr Mädchen zum Lego-Bauen bringen und sicherstellen, dass jedes Kind das Gefühl hat, alles bauen zu können was es möchte. Eine Inspiration für mehr Verwirklichung im alltäglichen Leben. Im Zuge dessen sind auch Eltern dazu angeregt, Fotos von den Lego-Kreationen ihrer Kinder unter dem Motto „Get the World Ready for Me“ zu teilen. Für mehr integratives Spielen – für eine integrative Zukunft.

Eine Liebeserklärung an den Planeten: Deutsche Bahn wirbt grün.

Erhöhte Ticketpreise, tagelange Streiks und gehäufte Verspätungen – die Deutsche Bahn musste in den letzten Wochen eine Menge Kritik von der Öffentlichkeit einstecken. Doch dies soll die aktuelle Corporate-Kampagne ändern – und zwar durch Klimaschutz. Unter dem Motto „Klimaschutz kann auch einfach sein“ will das Unternehmen seinen Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen unterstreichen. „An der Deutschen Bahn führt beim Thema Mobilitätswende in Deutschland kein Weg vorbei. Deshalb zeigen wir sehr plakativ auf, was wir dazu beitragen können. Im Fernverkehr, Nahverkehr, Güterverkehr oder als Energielieferant“, erklärt Jürgen Kornmann, Leiter Marketing & PR bei der Deutschen Bahn. In einem emotionalen 30-sekündigen TV-Spot, der eine virtuelle Bahnfahrt rund um die Welt zeigt, steht vor allem der Genuss im Vordergrund. „Wir zeigen auf lustvolle Art, dass CO2-Sparen nicht nur einfach ist, sondern auch Spaß macht. Mit der Bahn bedeutet der kleine Schritt zur Rettung des Planeten kein Verzicht, sondern ein Mehr an Lebensgenuss“, so Kornmann weiter. Oder wie Kreativchef Jung sagt: „Jede Bahnfahrt ist im Grunde genommen eine Liebeserklärung an den Planeten“.