Neue Looks, große Shitstorms und Projekte für die Zukunft.

Der GMK Marken-Mittwoch liefert jede Woche die wichtigsten News aus der Marken-Welt.

Gleich zwei große Redesigns hat die Markenwelt in dieser Woche zu bieten: Sowohl die Stadt Linz als auch die New York Philharmoniker präsentieren sich in neuen Gewändern. Außerdem gab es einen großen Shitstorm rund um die Marke Ankerkraut und Lululemon sowie Bulgari investieren auf unterschiedliche Art und Weise in die Zukunft.

Für die Umwelt: Lululemon’s „Like New“.

Lululemon setzt mit Resale-Programm auf Nachhaltigkeit
Bild: Lululemon

Fast Fashion ist einer der größten Negativ-Faktoren für unsere Umwelt. Das haben mittlerweile auch viele Fashion-Marken erkannt und setzen auf Slow Fashion oder Maßnahmen für mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Auch die Sportfashion-Brand Lululemon möchte etwas für unsere Umwelt tun und ruft deshalb – passend zum Earth Day am 22. April – das Resale-Programm „Like New“ ins Leben. Kund*innen können ihre getragenen Lululemon-Artikel einsenden und bekommen dafür einen Geschenkgutschein. Im Online-Shop werden die Teile dann als Secondhand-Kleidung verkauft, die vorher natürlich gereinigt und geprüft wurde. Secondhand-Teile, die den Qualitätsstandards der Marke nicht mehr standhalten können, werden recycelt. Für den Wiederverkauf der Produkte hat sich Lululemon Expertenhilfe von Trove geholt, die bereits andere Marken wie Levi‘s und Patagonia bei ihren Resale-Programmen unterstützen. „Wir bei Lululemon haben uns dazu verpflichtet, Qualitätsprodukte zu entwickeln, die langlebig und besser für die Menschen und den Planeten sind. Die Einführung von Lululemon ‚Like New‘ für alle Partner in den USA ist ein wichtiger Schritt in Richtung eines zirkulären Ökosystems und zur Erreichung unserer Impact Agenda-Ziele zur Reduzierung unseres ökologischen Fußabdrucks", sagt Celeste Burgoyne, Präsident, Americas and Global Guest Innovation bei Lululemon. Bisher gibt es Lululemons „Like New“ nur in Amerika.

Digitalisierung: Bulgari eröffnet Flagship Store auf Tmall.

In Zeiten der Digitalisierung müssen sich Marken immer schneller und agiler weiterentwickeln. Die Luxusmarke Bulgari tut dies nun gemeinsam mit Alibaba. Die Plattform Tmall Luxury Pavillion des chinesischen E-Commerce-Riesen wurde ins Leben gerufen, um westliche Luxusmarken auf dem chinesischen Markt zu vertreiben. Gemeinsam mit Bulgari gibt es nun eine Premiere auf der Plattform: Die Marke hat einen digitalen Flagship Store auf der Plattform eröffnet. „Die Welt des Luxus hat sich in den letzten fünf Jahren erheblich beschleunigt und weiterentwickelt, wobei der Kunde mehr denn je im Mittelpunkt des Bulgari-Geschäftsmodells steht. Wir haben uns an die neuen Lebensstile unserer Kunden angepasst. Und zwar 360 Grad, indem wir uns zu einem erlebnisorientierten Luxus entwickelt haben, auch durch digitale E-Commerce-Plattformen, die zu einem immer wichtigeren Berührungspunkt sowohl in Bezug auf die Kommunikation als auch auf den Verkauf werden", so Jean-Christophe Babin, CEO der Bulgari-Group.

Redesign: Stadt Linz in neuem Look.

Die Stadt Linz hat ein neues Erscheinungsbild. In dessen Mittelpunkt: das „I“ in Linz – oder eben nicht das I – denn dieses wurde zu einem liegenden „I“ gekippt und schafft damit Raum. Und genau dieser Raum ist der Dreh- und Angelpunkt des neuen Erscheinungsbildes der Landeshauptstadt von Österreich. Es wird Raum geschaffen für Kreativität, Innovation, Digitalisierung, Lebensqualität, Respekt, Technologie, Natur und Kultur. Damit soll die Vision, die „Future City of Respect“ zu werden, unterstützt werden. „Der als Zeichen genutzte Underscore oder auch Unterstrich steht zum einen für eine Bühne und schafft zum anderen Raum für die in der Markenidentität erarbeiteten Werte der Stadt - L.I.N.Z. - lebendig, innovativ, natürlich, zusammen zufrieden“, heißt es auf der Marken-Website der Stadt. Im Rahmen des Redesigns wurde nicht nur das Logo, sondern auch Sublogos, Schrift, Claims und das Farbsystem der Stadt angepasst.

Empörte Fans: Nestlé übernimmt Ankerkraut.

Die Marke Ankerkraut hat eine rasante Erfolgsgeschichte und mindestens genauso viele begeisterte Kund*innen hinter sich. Mit der jüngsten Entscheidung sind diese jedoch alles andere als glücklich. Eine Mehrheit von Ankerkraut wird von Nestlé übernommen – und das sorgt für eine Menge Kritik. Zwar werde Ankerkraut als eigenständige Firma mit eigenständiger Marke weitergeführt, die Beteiligung von Nestlé stößt trotzdem bei vielen sauer auf. Sogar einige Kooperationspartner und Influnecer distanzieren sich bereits von Ankerkraut. Der Grund: die Marke habe mit der Beteiligung von Nestlé ihre Werte verraten. Nestlé steht aufgrund seiner Produktionsbedingungen, Werte und zuletzt auch wegen Geschäften mit Russland während des Kriegs seit Jahren in der Kritik. Dem Unternehmen werden außerdem Umweltvergehen wie die Rodung des Regenwaldes oder der Ausbeutung von Wasserressourcen in Afrika vorgeworfen. Das Gründerpaar hinter Ankerkraut Anne und Stefan Lemcke reagieren auf die Kritik und wollen sich der Debatte annehmen: „Wir stehen als Marke von Beginn an für eine ganz besondere Kundennähe und einen engen Austausch mit unseren Fans“, sagen beide gegenüber der Deutschen Presse-Agenur und betonen jedoch dabei: „Was wir nicht akzeptieren, sind Hass im Netz und Beleidigungen der Menschen, die bei Ankerkraut arbeiten.“ Sie betonten, dass sie weiterhin als eigenständiges Unternehmen agieren und entschuldigten sich bei Kooperationspartnern, welche nicht vorher über die Entscheidung informiert wurden.

Neue Markenidentität: Die New York Philharmoniker.

Den New York Philharmonikern wurde erneut ein neues Erscheinungsbild verpasst. Dass sich die Markenidentität des Orchesters so oft verändere, habe einen ganz einfachen Grund: Genauso wie die Stadt New York City sich fortwährend verändere, würde sich auch das „New York Phil“ immer wieder aufs Neue verändern. Der Anlass für dieses Redesign ist die Renovierung der David Geffen Hall, in der das Orchester zu Hause ist. Mit der neuen Markenidentität soll eine neue Beziehung zwischen der Stadt und ihrem Orchester geschaffen werden. Das sollte mit der Renovierung gelingen, denn nun kann jedes Orchestermitglied aus jedem Winkel der Konzerthalle gesehen und gehört werden. Das wird auch im neuen zentralen Designelement, einem Quadrat, sichtbar. Inspiration dafür war der zentrale Platz vor dem Lincoln Center und dessen quadratischer Form. Zudem wird erstmals die Abkürzung „NY Phil“ anstelle der vollen Wortmarke genutzt, was ein sehr kompaktes Logo ermöglicht. Umgesetzt wurde das Redesign von der Agentur Ogilvy, die das Quadrat auch als „Diamant“ bezeichnet.