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Der GMK Marken-Mittwoch: Marke hinterfragt Menschenverstand, Secondhand schafft es auf den Laufsteg und Showrooms werden digital.

Nachhaltig, durchdacht und zukunftsweisend – das war die Markenwelt in der vergangenen Woche. Da gab es Secondhand-Kampagnen, plastikfreie Smartie-Verpackungen, Petitionen zugunsten von pflanzlichen Ersatzprodukten oder auch vegane Neuheiten. Wer sich nicht gerade mit der gesunden Welt von Morgen auseinandersetzte, blickte anderweitig in die Zukunft. So startet WMF einen virtuellen Showroom und H&M denkt sogar an eine virtuelle Umkleidekabine inklusive persönlichem Avatar.

Neu? Nein, mit Perwoll gedacht – Marke setzt sich für Upcycling ein.

Für jeden Anlass ein neues Kleidungsstück? Diese Denke ist schon lange nicht mehr Trend. Nachhaltigkeit, Upcycling und Secondhand sind dafür in den Vordergrund gerückt. Auch die Marke Perwoll setzt sich für das Thema ein und hat zur Berlin Fashion Week eine Upcycling-Kollektion gelauncht. Die „Not new“-Kollektion ist gemeinsam mit Student*innen der Akademie Mode&Design aus Düsseldorf entstanden und wurde im Rahmen der About You-Fashion Week gezeigt. Sie besteht aus Secondhand-Kleidungsstücken. Die gesamte About You-Fashion Week stand in diesem Jahr unter dem Motto „Rethink, Rewear, Restyle“. So haben sich auch weitere Brands wie Adidas, Levi’s oder Puma dem Thema angenommen. Passend zur Kollektion bewarb Perwoll die #Rethinkfashion-Kampagne, welche es bereits seit 2018 gibt. Nun wurde der Kampagne mit #RTF ein Label gegeben. Zur Fashion Week setzten sich namhafte Influencer wie Diana zur Löwen oder Jana Heinisch für die Initiative ein. Letztere, einigen noch bekannt aus Germany‘s Next Topmodel, lief außerdem über den Laufsteg und schloss die #RTF-Show. Mit der Kampagne möchte die Henkel-Marke ein Bewusstsein für den Konsum in der Modeindustrie schaffen und daran erinnern, die eigene Kleidung so zu pflegen, dass sie länger hält als nur eine Saison. "Das Thema hat eine immense kulturelle Relevanz – der Fast Fashion Boom verschärft das Problem der Wegwerfmode kontinuierlich. Wir wollen mit #RethinkFashion aufzeigen, dass Marken eine Haltung mit einem klaren und vor allem relevanten Versprechen haben sollten. Uns geht es mit unserer Initiative darum, zum Umdenken anzuregen und deutlich zu machen, wofür wir mit Perwoll stehen", sagt Nora Tank, Director International Marketing bei Perwoll.

Nestlé sagt Nein zu Plastik.

Viele, viele bunte Smarties … – gibt es demnächst ganz ohne Plastik. Bisher waren zwar Teile der Verpackung, wie beispielsweise die Rolle schon aus Papier, einen Plastikdeckel gab es jedoch nach wie vor. Damit macht Nestlé jetzt Schluss: Ob Rolle, Tüte oder Schachtel – ab sofort sind alle Smarties-Verpackungen plastikfrei und aus recycelbarem Papier. Um das zu schaffen wird das Hamburger Werk der Marke für geschätzt zehn Millionen Euro umgebaut und an die neue Produktionskette angepasst. Sobald das geschafft ist, können durch den Umstieg jährlich rund 191 Tonnen Plastik eingespart werden. Neben der Verpackungsumstellung sollen die Schokolinsen bis 2025 allgemein nachhaltiger werden. So soll der Kakao künftig aus nachhaltiger Produktion stammen und die bunten Farben ganz natürlich ohne Chemie erreicht werden. Außerdem soll der Zuckergehalt nach und nach reduziert werden. Smarties ist die erste globale Süßwarenmarke, welche komplett auf recycelbare Papierverpackungen setzt. „Die Umstellung der Smarties-Verpackung auf recycelbares Papier ist eine unserer wichtigsten nachhaltigen Verpackungsinitiativen in der Süßwarenkategorie. Dieser Schritt trägt dazu bei, unser Ziel zu erreichen, bis 2025 alle unsere Verpackungen recycelbar oder wiederverwendbar zu machen. Gleichzeitig möchten wir im gleichen Zeitraum ein Drittel weniger Neuplastik verwenden“, so der Global Head of Confectionery bei Nestlé, Alexander von Maillot.

Oatly: Petition gegen EU-Einschränkungen für pflanzliche Alternativen.

Oatly wehrt sich gegen die EU-Verordnung zur Bezeichnung von pflanzlichen Ersatzprodukten
Bild: Oatly

Darf die Hafermilch Milch heißen? Und darf das Soja-Patty als Burger deklariert werden? Über die Bezeichnung von pflanzlichen Ersatzprodukten wird bereits länger in der Lebensmittelindustrie diskutiert. Nun plant die EU mit dem Änderungsantrag 171 Einschränkungen für die Bezeichnung von pflanzlichen Alternativen für tierische Produkte. Es sei nicht sichergestellt, dass Nutzer*innen unterscheiden könnten, wann es sich um ein Ersatzprodukt handelt und wann nicht. Sollte der Antrag angenommen werden, dürften Ersatzprodukthersteller ihre Produkte nicht mehr Milch oder Fleisch nennen. Außerdem dürfte auf den Verpackungen nichts zu sehen sein, was an tierische Produkte erinnere und auch mit einem Hinweis auf den CO2-Fußabdruck dürfte nicht mehr geworben werden. Dagegen hält nun die Marke Oatly und hat eine Petition ins Leben gerufen. Unter dem Claim „Are you stupid?“ („Bist du dumm?“) richtet sich die europaweite Kampagne an den natürlichen Menschenverstand der Nutzer*innen und möchte zeigen, dass diese durchaus in der Lage sind, eine Hafermilch von einer Kuhmilch zu unterscheiden – auch ohne Kennzeichnung. Unterstrichen wird das von einer kleinen Untersuchung seitens Oatly, in welcher den Proband*innen sowohl eine Hafer- als auch eine Kuhmilch gezeigt wird. Außerdem können Nutzer*innen auf der Seite der Petitionskampagne einen Test durchführen, um zu sehen, ob die Frage „Are you stupid?“ gerechtfertigt ist. " Uns war natürlich klar, dass die Studienteilnehmer*innen ohne Probleme den Unterschied zwischen pflanzlichen Produkten und Milchprodukten erkennen würden. Die Einschränkungen, die durch Änderungsantrag 171 drohen, machen den Umstieg auf pflanzliche Produkte nur noch komplizierter. Der Änderungsantrag widerspricht der Mission der Farm To Fork-Strategie, den Konsum von pflanzlichen Produkten zu erhöhen - das ist unserer Meinung nach absurd", so Tobias Nordström, Head of Planning bei Oatly.

H&M: Marke entwickelt digitale Umkleidekabine.

„H&Mbeyond.", das Innovationslab der Bekleidungsmarke H&M entwickelt gemeinsam mit NeXR Technologies eine digitale Umkleidekabine. Damit reagiert H&M auf den Onlineshopping-Trend und geht einen weiteren Schritt Richtung Digitalisierung. Mit der digitalen Neuerung sollen Kund*innen künftig auch online ihre Kleidung passgenau shoppen können. So sollen unter anderem unnötige Retouren vermieden werden. Einen ersten Prototyp der Umkleidekabine soll es bereits im Herbst diesen Jahres geben. Dann sollen sich Kund*innen in ausgewählten H&M-Filialen scannen lassen können, um anschließend einen persönlichen Avatar für die Online-Umkleide zu erhalten. Dieser wird dann in einer dazugehörigen App zu finden sein.

WMF präsentiert virtuellen Showroom.

WMF hat einen virtuellen Showroom entwickelt um die Produkte trotz der Pandemie einem breiten Publikum zeigen zu können
Bild: WMF

Die Pandemie hat uns einmal mehr gezeigt, wie wichtig die Digitalisierung und virtuelle Möglichkeiten für Unternehmen sind. Das hat auch WMF beherzigt und launchte nun einen virtuellen B2B-Showroom. Damit soll eine Möglichkeit geschaffen werden, die WMF-Kaffeemaschinen trotz nicht stattfindender Messen der Öffentlichkeit zu präsentieren. "Mit unserem neuen digitalen Ausstellungsraum wollen wir nicht nur die Corona-bedingten Ausfälle kommender Messen und Veranstaltungen ausgleichen. Vielmehr ist es unser Ziel, die Möglichkeiten der Digitalisierung auszuschöpfen und unseren Kunden ganz neue WMF-Premiumwelten zu bieten. Wir schaffen Erlebnisräume, die zum Entdecken einladen und als Inspiration für neue Business-Ideen dienen sollen", so Renaud Gey, Vice President Strategic Marketing & Product Management GBU Professional Coffee Machines der WMF Group. Der persönliche Kontakt zu Kund*innen soll künftig trotzdem aufrechterhalten werden. So sollen beispielsweise ein Live-Chat oder auch Live-Präsentationen im digitalen Raum möglich gemacht werden.

Pepsi und Beyond Meat starten gemeinsames Projekt.

Pflanzenbasierte Snacks und Getränke könnten bald aus einem gemeinsamen Projekt der veganen Lebensmittelmarke Beyond Meat und Coca-Cola-Konkurrent PepsiCo entstehen. Das schlug so große Wellen, dass die Aktien von Beyond Meat zwischenzeitlich um 39 Prozent nach oben schossen. Auch Pepsis Aktien stiegen leicht an, jedoch nicht vergleichbar mit Beyond Meat, die damit den größten Kurssprung seit anderthalb Jahren verzeichneten.