Wulf Montigel ist der kreative Kopf bei der GMK Markenberatung.

„Designer ist kein Beruf, sondern eine Berufung.“

Design im Blut.

Die Gestaltungs-Gene hat er schon in die Wiege gelegt bekommen. Sein Vater war Stuckateur und hat Häuserfassaden herausgeputzt, seine Mutter hat sich als Friseurin um das gute Aussehen ihrer Kunden gekümmert. Im Hause Montigel wurde gerne umgebaut, dekoriert, gekocht und natürlich auch gefeiert. Seinen Berufswunsch fasste der Designer – und heutige Creative Director bei der GMK Markenberatung – bereits mit acht Jahren und setzte schon früh seine kreativen Ideen direkt in die Tat um. Das erste Projekt bestand in der Beschriftung der LKWs für den Stuckateurbetrieb seiner Großeltern.

Nach einer Ausbildung zum Drucker beschloss er, Design zu studieren. Seine Bewerbungsmappe für das Institut für Kommunikationsdesign in Konstanz umfasste unter anderem sein erstes Corporate Design – für den Friseursalon der Mutter.

Seine Lehrer in Konstanz waren der charismatische Gestalter und Künstler Michele Baviera und die sozial engagierte Judith M. Grieshaber. Bei Baviera, einem Vertreter der Schweizer Schule, lernte er die Einfachheit zu schätzen. „Less is more“, lautete einer der Leitsätze im Corporate-Design-Unterricht.

Die moderne Form der Höhlenmalerei.

Mit visuellen Zeichen fand schon der Cro-Magnon-Mensch Orientierung. Und auch heute ist für den Designer Einfachheit die Antwort auf die komplexe, interdependente Welt. Da der moderne Mensch sich einem Überangebot von Informationen ausgesetzt sieht, sollten diese schnell und einfach erfassbar sein, sagt Wulf Montigel. „Ich bringe gestalterische Parameter zusammen, die in Summe ein Corporate-Design-Programm ergeben.“ Die Herausforderung für den Corporate Designer bestehe darin, Systeme zu entwickeln, die langfristig medienübergreifend als Gefäße für kommunikative Botschaften funktionieren.  

Ein Beispiel für codebasierte Gestaltung ist der Auftritt der Deutschen Telekom. Sie wurde als eigenständiges Unternehmen aus der Deutschen Post mit Posthorn auf gelber Fläche ausgegliedert. Unter der Federführung von Jörg Zintzmeyer wurde erstmals eine Farbe für eine Marke geschützt. So entstanden die Brand Codes mit magentafarbenen Digits mit enormer Bekanntheit und höchstem Wiedererkennungswert.

Wulf Montigel ist ab sofort Creative Director bei der GMK Markenberatung

Farbe und Form werden zu Brand Codes.

Die Farbe Rot alleine würde man nicht automatisch mit Marlboro, der Sparkasse oder der Feuerwehr in Verbindung bringen. Aber dunkelblau auf einer kreisrunden Fläche assoziiert man mit NIVEA. Die Kombination aus mindestens zwei Brand Codes kann für eine Marke stehen. „Ich persönlich glaube nicht an Digital First, “ winkt Montigel ab. „Codebasierte Gestaltung ist universell gültig und über zeitliche Trends erhaben. Sie funktioniert genauso für die sozialen Medien als auch für klassische Plakatwerbung.“

Kreative Beratung und strategisches Design.

Bei der GMK Markenberatung sind die Übergänge zwischen Beratung und Design fließend. Wir sind Spezialist für ganzheitliche Markenführung. Das können wir umso besser sein, da wir bei unserer Arbeit über die Disziplinen hinweg denken: Unsere Berater sind kreativ, unsere Designer denken auch strategisch. „Die erarbeiteten strategischen Grundlagen können direkt in einen Unternehmensauftritt überführt werden“, so Montigel. Für den Büromöbelhersteller König+ Neurath beispielsweise wurde als zentrales Gestaltungselement der „Orange Space“ entwickelt. Dieser steht für die Leitidee des Unternehmens, Arbeitskulturen zu gestalten. Das Wichtige dabei ist, dass der „Orange Space“ nicht dekorativ verwendet wird, sondern zum Funktionselement innerhalb des medienübergreifenden Auftritts wird. Auf dem Messestand wird die Marke durch diese Brand Codes auch im Raum erlebbar.

Zwischen Damenbinden und Panzern.

„Immer wieder werde ich gefragt, ob ich auf bestimmte Branchen spezialisiert sei. Das ist nicht der Fall. Und genau deswegen finde ich meinen Beruf nach wie vor spannend. Dass ich mich stets in neue Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen hineindenken darf.“ Essentiell sei lediglich eine Haltung von Neugier und Offenheit. Seine Aufgabe, so der Designer, bestehe darin, Kommunikation zu entwickeln, die Menschen erreicht. Auf die Frage, ob es bestimmte Kunden gibt, für die er nicht arbeiten würde, antwortet Montigel lakonisch „Damenbinden und Panzer wären für mich eher schwierig.“  Sein Portfolio ist aber dennoch sehr umfassend – „vom Deutschen Evangelischen Kirchentag bis zu Deutschlands größter Pornoproduktion.“

Hilft Design dem Absatz von Dosengulasch?

Je nachdem in welcher Situation sich der Kunde befände, müsse das Design ansetzen. Bei einem international bekannten Unternehmen wie der BMW Group ginge es eher darum, das Markenimage zu schärfen, das Unternehmen in seiner Zukunftsausrichtung zu unterstützen und die einzelnen Marken klar gegen den Wettbewerb zu positionieren. „Man muss es schaffen, die Wünsche und Bedürfnisse der Zielgruppe zu treffen. Und dabei glaubwürdig sein. Aus gestalterischer Sicht gelingt dies nur durch die Übereinstimmung von Inhalt und Form.“ Ob Design verkaufsfördernde Wirkung habe? Allein das Design schaffe das nicht, schmunzelt Montigel.  Aber wenn es gelänge, eine Welt und ein Lebensgefühl aufzubauen, von dem Menschen gerne Teil sind, trägt das entscheidend zum Erfolg von Marken bei.