Der GMK Marken-Mittwoch: Ein Schoko-Quadrat ohne Schokolade, Sofa-Sessions bei Adidas und der Abschied von Jeff Bezos.
In dieser Woche gab es einige Paukenschläge in der Markenwelt. Bei Amazon fängt eine neue Ära an, Twitter hat einen neuen Anstrich bekommen und Adidas empfängt seit Neuestem Gäste auf der Flagship-Store-Couch. Außerdem muss Ritter Sport sich einer ungewöhnlichen Herausforderung stellen und Sixt erlaubt sich einen Scherz mit unserem Gesundheitsminister.
Ritter Sport: wenn Schokolade nicht Schokolade heißen darf.
„Quadratisch, praktisch, gut“ – da denken die Meisten sofort an Schokolade. Die Marke Ritter Sport ist eine der größten Schokoladenmarken und muss sich jetzt einem Problem der etwas anderen Art stellen: Die neue Sorte „Cacao Y Nada“ besteht erstmals zu 100 Prozent aus Kakao und ist lediglich mit Kakaosaft gesüßt, wodurch sie im Gegensatz zur „normalen“ Bitterschokolade süß schmeckt. Klingt erstmal alles super – doch: in Deutschland darf Schokolade ohne Zusatz von Zucker nicht Schokolade heißen. „Das ist absurd,“ findet Ritter Sport-Chef Andreas Ronken. „Unser Lebensmittelrecht muss mit Innovationen dieser Art Schritt halten. Wenn Wurst aus Erbsen sein darf, braucht Schokolade auch keinen Zucker. Aufwachen! Das ist die neue Realität“, so Ronken weiter. Auf Social Media nimmt die Marke die Einschränkung gelassen und postet auf Twitter: „Es gibt Neuigkeiten! Soviel können wir schon verraten: Es ist quadratisch, aber keine Schokolade.“ Auch auf der eigenen Website umgeht Ritter Sport „die, deren Namen nicht genannt werden darf“, geschickt: „So ist die Idee entstanden, die natürliche Fruchtsüße aus der Kakaofrucht für eine Schoko**** zu verwenden […]“ Erlaubte Bezeichnungen für das neue Produkt wären Quadrat, Kakao-Quadrat oder Kakaofruchttafel. Ob Quadrat, Kakaofruchttafel oder Schoko****: mit der neuen Sorte und dem Süßungsverfahren hat die Marke eine Innovation geschaffen. Verkauft wird sie zunächst als Limited Edition, da der auf El Cacao gewonnene Saft zunächst nur für 2.300 Tafeln ausreicht. El Cacao ist die Marken-eigene Plantage, auf welcher der Kakao nachhaltig angebaut wird.
Gehen, wenn’s am schönsten ist: Jeff Bezos tritt als CEO zurück.
1994 gründete Jeff Bezos mit seiner damaligen Frau einen Online-Buchhandel. Der Grundstein für einen der heute größten Onlineversandhändler: Amazon. Jetzt, 27 Jahre später, übergibt Bezos sein Lebenswerk an die nächste Generation. Mit Wirkung zum dritten Quartal dieses Jahres tritt er als CEO zurück. Sein Nachfolger wird Andy Jassy, ebenfalls ein Amazon-Urgestein und seit 1997 bei Amazon. Jassy war bisher als Chef von Amazon Web Services tätig. Jeff Bezos wird als geschäftsführender Vorsitzender in den Verwaltungsrat wechseln. An Rente denkt der mittlerweile zweitreichste Mann der Welt also noch lange nicht. Medienberichten zufolge möchte er sich nun mehr anderen Projekten wie seinem Raumfahrtunternehmen „Blue Origin“ oder der Washington Post widmen. Letztere hatte Bezos 2013 gekauft. Auch Wohltätigkeit steht auf der neuen To do-Liste von Jeff Bezos. So möchte er sich mehr dem von ihm gegründeten „Earth Fund“ oder der Obdachlosenhilfe „Day One Fund“ kümmern.
Sixt: Marke stichelt gegen Jens Spahn.
Die Marke Sixt ist mittlerweile bekannt für ihre provokativen Werbemotive. Gerne werden dafür auch mal die Politik und aktuell diskutierte Themen genutzt. So haben bereits einige Politiker wie Bundeskanzlerin Angela Merkel oder auch Ursula von der Leyen für Werbemotive der Marke hergehalten – immer mit einem Vergleich inklusive Seitenhieb versehen. Nun ist wieder ein Politiker an der Reihe: Jens Spahn. Im neusten Werbemotiv greift die Marke die viel diskutierte Impfkampagne der Bundesregierung auf. „Falsch Spahn“ heißt es auf dem Plakat auf einem Bild des Politikers. Daneben: „Richtig spar’n“ und ein schickes Auto des Mobilitätsdienstleisters.
Bond-Dreh 2.0: Marken fordern Nachdreh für Produktplatzierungen.
Wie viele anderen Filme konnte auch der neue Bond-Streifen nicht wie geplant ganz normal 2020 Premiere feiern. „No time to die“ wartet mittlerweile seit fast einem Jahr darauf, das Licht der Kinoleinwände zu erblicken. Doch das bedeutet nicht nur langes Warten, sondern auch veraltete Produktplatzierungen in den Szenen. Marken wie Nokia oder auch Adidas fordern deswegen nun einen Neudreh der betroffenen Szenen. Denn sowohl Smartphones als auch Kollektionen haben mittlerweile schon wieder Nachfolger, welche es zu zeigen gilt.
Twitter bekommt neues Brand Design.
Nach fünf Jahren bekommt Twitter einen neuen Anstrich. Laut CMO Leslie Berland entsprach das bisherige Corporate Design nicht mehr der aktuellen Nutzerschaft. So würden die „Komplexität, der Fluss und die Power der Beiträge“ nicht mehr richtig wiedergegeben werden. Das neue Design sollte komplex und unperfekt werden. Dabei herausgekommen ist ein wildes Design im Kollagenstil. Die neue Typografie „Chirp“ soll dabei flexibel, ausdrucksstark, agil und lustig sein. Lediglich der blaue Twitter-Vogel bleibt wie er ist und erhält den Wiedererkennungswert der Marke.
Asos kauft Marken auf.
Der Online-Modehändler Asos hat insgesamt vier Marken aufgekauft und damit einen der ersten großen Deals des Jahres abgeschlossen. Insgesamt soll der Deal über 300 Millionen Euro wert sein. Zu den übernommenen Marken gehören Topshop, Topman, Miss Selfridge und HIIT – alles Marken des früheren Einzelhandel-Riesen Arcadia, der im Laufe der Pandemie Insolvenz anmelden musste. Bereits in der Vergangenheit habe Asos beim Onlineverkauf-Wachstum der Marken geholfen und möchte nun darauf aufbauen. „We can’t wait to bring these iconic British brands into a new era”, schreibt Asos auf Twitter.
Balisto: Die nächste Marke mit Papierverpackungen.
Bereits im letzten Marken-Mittwoch berichteten wir über Marken, die mit Papier- statt Plastikverpackungen den nächsten Schritt Richtung Nachhaltigkeit gehen. Nun zieht Mars Wrigley mit der Marke Balisto nach. Ab sofort gibt es in über 500 Edeka-Filialen einen Balisto-Riegel aus einer papierbasierten Verpackung. Zunächst gibt es lediglich die Sorte Honig-Mandel mit nachhaltiger Verpackung, nach dem auf mehrere Monate angelegtem Test könnten weitere Sorten folgen. Während der Testphase möchte man sehen, wie sich das Papiermaterial beispielsweise beim Transport oder im Regal verhält und wie die Konfektionierung in der Fabrik funktioniert.
„Sofa Sessions by Adidas“: Marke startet Talk-Format.
Die Sportartikelmarke Adidas hat ein neues Interview-Format ins Leben gerufen. Im Berliner Flagship-Store werden ab sofort einmal im Monat die „Sofa Sessions by Adidas“ gedreht. Premierengast war DJ und Designer Patrick Mason. Er sprach über seine Beziehung zu Adidas, aber auch zu Themen wie seinen Erfahrungen aus der Corona-Pandemie oder gab Tipps für den Modenachwuchs. Jeden letzten Sonntag im Monat gibt es ab jetzt eine neue Folge auf dem Instagram-Kanal der Marke zu sehen. Im Berliner Adidas-Store, in welchem das Format gedreht wird, wird auch sonst großer Wert auf die Zusammenarbeit mit lokalen Künstlern, Designern, Kreativen und Communitys gelegt.
Aldi startet Zusammenarbeit mit veganem Influencer.
Philipp Steuer ist einer der größten deutschen Influencer, wenn es um das Thema Veganismus geht. Das hat auch Aldi entdeckt und startet eine Zusammenarbeit mit dem Creator. In einer Produktvorstellung hatte Steuer neue vegane Produkte von Aldi getestet. Mehr im Scherz sagte er, dass sich "Herr Aldi" doch gerne mal bei ihm melden könne um zusammenzuarbeiten. Zu seiner Überraschung machte Aldi genau das. Ab sofort wird der Creator sowohl auf den eigenen als auch auf den Kanälen von Aldi vegane Produktvorstellungen, Rezepte und vieles mehr zeigen.