Der GMK Marken-Mittwoch: Ein Logostreit um Kernobst, modische Bitmojis und eine Autowerbung ohne Auto.
In der letzten Woche gab es vor allem viele Neuerungen und Launches in der Markenwelt. Hier wurde ein neues Logo gezeigt, da eine neue App und woanders ein komplett neues Produkt. Außerdem wurde ein umstrittener Rechtstreit gestartet, Werbespots gibt es jetzt auch in vertikal und ein allseits beliebtes Fortbewegungsmittel feiert Jubiläum.
Apple: Ein Streit um Äpfel und Birnen.
„Äpfel kann man nicht mit Birnen vergleichen“ – das Sprichwort kennt jedes Kind. Apple hingegen macht jetzt genau das und geht juristisch gegen ein fünfköpfiges Start-up mit Birnen-Logo vor. Der Konzern soll mit einer Unterlassungsklage dafür sorgen wollen, dass das Start-up „Prepear“ sein Birnen-Logo nicht mehr verwenden darf. Apple beanstande, dass das Design des Logos mit der minimalistischen Darstellung sowie dem nach rechts gerichteten Blatt mit dem Apple Logo vertauscht werden könne. Auf Instagram wendet sich Prepear jetzt an die Community und bittet um Hilfe in Form von Petitions-Unterschriften. „Ich versuche nicht, irgendjemanden dazu zu bewegen, Apple-Produkte zu benutzen oder zu kaufen. Ich fühle mich moralisch verpflichtet, in Bezug auf die aggressiven rechtlichen Schritte von Apple gegen kleine Unternehmen Stellung zu beziehen und für das Recht zu kämpfen, unser Logo zu behalten. Wir verteidigen uns gegen Apple nicht nur, um unser Logo zu behalten, sondern um eine Botschaft an große Technologieunternehmen zu senden, dass das Schikanieren kleiner Unternehmen Konsequenzen hat“, so Natalie Monson, Co-Founder und CEO des Unternehmens. Apple hat sich bisher nicht zu dem Fall geäußert. Die gesamte Beschwerde von Apple kann hier nachgelesen werden.
Gerolsteiner: Marke erfindet sich mit Markenpositionierung neu.
„Echte Kraft kommt aus der Natur“ – unter diesem Motto steht die neue Werbekampagne von Gerolsteiner, entwickelt von der Berliner Kreativagentur „Heimat“. Der in der Eifel gedrehte Werbespot betont sowohl Naturverbundenheit als auch die Bedeutung und Wichtigkeit von Wasser. In den Vordergrund gestellt werden die wichtigen Mineralien im Gerolsteiner Mineralwasser. Mit der neuen Positionierung soll sich Gerolsteiner noch besser von anderen Getränkemarken abgrenzen können: "Wir sehen uns im Markt der alkoholfreien Getränke mit einem immer stärker werdenden Wettbewerb konfrontiert. Unsere neue Markenpositionierung trägt dieser Entwicklung Rechnung und rückt noch stärker die Natürlichkeit, Kraft und Herkunft unseres Mineralwassers in den Fokus", so der Vorsitzende der Geschäftsführung bei Gerolsteiner Brunnen, Roel Annega. "Unser Gerolsteiner Mineralwasser aus dem Herzen der Vulkaneifel ist ein reines Naturprodukt, das einen wertvollen Beitrag zu einer gesunden Lebensweise leisten kann und über viele einzigartige Vorteile verfügt", betont Annega.
Ralph Lauren und Snapchat: Jetzt wird Markenkleidung digital.
Die Modemarke Ralph Lauren passt sich in Zusammenarbeit mit Snap, die Mutterfirma der App Snapchat, der Digitalisierung an. Auf Snapchat können Nutzer ihre virtuellen Alter Egos jetzt ganz stilbewusst in Ralph Lauren kleiden. Die Zusammenarbeit ziele darauf ab, "die Barrieren in der digitalen Modelandschaft zu überwinden", erläutern die Verantwortlichen von Ralph Lauren und Snap. Insgesamt 12 Looks, sechs für Frauen und sechs für Männer, stehen zur Verfügung. Wenn die neue Kollektion „Ralph Lauren x Bitmoji" dann am Online-Avatar gefällt, kann sie auch für den echten Menschen im Ralph Lauren Onlineshop gekauft werden.
Apple: Ein schmaler Werbespot.
Dass Nutzer mit ihrem Smartphone mittlerweile einer richtigen Kamera Konkurrenz machen können, ist lange kein Geheimnis mehr. Doch ein Film mit dem Handy zu drehen? Und daraus eine Kampagne machen? Bei Apple anscheinend kein Problen. Der neue Werbespot „The Stunt Double“ aus der Serie „Shot on iphone“ wurde komplett vertikal mit einem iphone 11 pro gedreht und gleicht mehr einem Kurzfilm als einem Werbespot. Regie bei „Vertical Cinema“ hat Oskar-Preisträger und La La Land-Legende Damien Chazelle geführt.
Lidl: Einkaufen per App.
Die Supermarktkette Lidl hat die eigene Marke in die digitale Welt übersetzt und dafür die App Lidl Plus ins Leben gerufen. Die App ersetzt die typische Kundenkarte und bietet ein Treuepunktesystem, verschiedenste Coupons, Vorteile und personalisierte News und Angebote. Außerdem soll eine Bezahlfunktion folgen. So grenzt sich die Supermarkt-Marke von der Konkurrenz ab. Die App wurde zunächst in Berlin und Brandenburg getestet, ab sofort ist sie deutschlandweit verfügbar.
Hyundai: Neue Submarke für Elektromodell.
Die Hyundai Motor Company hat für neue Elektromodelle die Submarke Ioniq gelauncht. Bis 2024 sollen unter der Marke drei neue, batterieelektrische Fahrzeuge auf dem Markt kommen. Das erste Modell auf dem Markt soll Anfang nächsten Jahres der Ioniq 5 sein. Die Markenkampagne für Ioniq steht unter dem Motto „I’m in charge“.
Hello Fresh und Zalando: Diese Marken sind die Gewinner der Krise.
Besonders in Zeiten der Pandemie war und ist eine Art des Service beliebter als je zuvor: die frei Haus Lieferung. Kein Wunder also, dass Marken wie Zalando und Hello Fresh nun nachweislich als Gewinner aus der Krise hervorgehen. Bei Zalando liegt der Erfolg unter anderem auch daran, dass noch mehr Brands sich dazu entschieden haben, ihre Mode auf der Lieferplattform zu vertreiben, um die fehlenden physischen Kunden im Geschäft auszugleichen. Der Nettogewinn von Zalando ist während der Krise zwischen Mai und Juni von 45,5 Millionen im selben Zeitraum des Vorjahres auf 122,6 Millionen Euro gestiegen. Die Kochbox-Lieferer Hello Fresh könnten ihren Umsatz sogar verdoppeln. Homeoffice, weniger Zeit und der Wunsch, schnell etwas Gesundes zu kochen statt essen zu gehen bringen dem Unternehmen 4,2 Millionen aktive Kunden. Im Vorjahr waren es im selben Zeitraum 2,4 Millionen Nutzer. Der Umsatz stieg dabei um 123 Prozent auf 972 Millionen Euro.
Porsche: Eine Autowerbung ohne Auto.
Autowerbungen zeichnen sich meistens vor allem durch eins aus: ein perfekt in Szene gesetztes Auto. Die neuen Spots für den ersten vollelektrischen Porsche Taycan lassen jedoch den Star ganz untypisch einfach weg. Kein Auto, den gesamten Spot lang. Stattdessen setzt die Marke auf Menschlichkeit und lässt Protagonisten erzählen, was sie antreibt. „The Soul within“ – so heißt die neue emotionale Kampagne in Kooperation mit dem Medienunternehmen Vice. Die Idee dahinter: Der neue Porsche soll als „Sportwagen mit Seele“ positioniert werden. Außerdem soll eine jüngere, bisher noch nicht erreichte Zielgruppe mit der Marke Porsche in Berührung kommen. "Mit "The Soul Within" zeigen wir Werte, für die wir als Marke stehen. Denn über gemeinsame Werte kann eine Beziehung auf Augenhöhe entstehen – sei es zwischen Porsche und den Protagonisten der Serie oder zwischen uns und unserer Zielgruppe", so Oliver Hoffmann, Leiter Marketing Kommunikation bei Porsche über die Kampagne.
Holsten: modernisiertes Markenzeichen.
Die Brauerei Holsten launcht das Ergebnis von zwei Jahren Markenarbeit. Das neue Erscheinungsbild darf ab September in den Läden bestaunt werden. Insbesondere der markentypische Holstein-Ritter wurde überarbeitet und neu in Szene gesetzt. Er war in den Vorjahren mehr und mehr in den Hintergrund geraten und soll nun wieder ein offensichtlicher Markencode werden. Auch der Schriftzug sowie die Markenfarben wurden modernisiert.
The Vegetarian Butcher: Veggie-Metzger blitzt bei Fleischverband ab.
Der vegetarische Metzger, der sich bei zwei Fleischfachverbänden bewirbt – über diesen Schachzug berichteten wir bereits in einem vergangenen Marken Mittwoch. Jetzt ist die Antwort mit einem zwinkernden Auge vom Bundesverband der Deutschen Fleischwarenindustrie, unterzeichnet von Präsidentin Sarah Dehm persönlich angekommen: „Wir verstehen, dass Ihr gern dazugehören möchtet, weil Ihr unsere Produkte attraktiv findet. Deshalb ja auch Euer kläglicher Versuch, sie nachzumachen. Aber leider: Wahre Kunst kennt keine Kopie“, heißt es in der Antwort. „Was wir aber können ist Sprechen und Diskutieren – zum Beispiel über das bessere Essen. Denn wir teilen Ihre Liebe zum Fleisch und zum Fleischerhandwerk zu 100 Prozent“, heißt es in dem Brief weiter. Wir sind gespannt wie der Schlagabtausch weiter geht.
Adidas: Marke gerät ins Schwimmen.
Die Marke Adidas bekommt die Auswirkungen der Corona Zeit zu spüren. Im ersten Halbjahr 2020 musste das Unternehmen insgesamt 286 Millionen Euro Verlust verkraften. Daraus resultierend wird gespart, insbesondere beim Marketing, so die Verantwortlichen bei Adidas. Durch die geschlossenen Läden während des Lockdowns besitzt das Unternehmen unverkaufte Waren im Wert von 5,2 Mrd. Euro. Ein Großteil davon soll mit Rabatten in eigenen Factory-Outlets verkauft werden. Zudem haben sich geschlossenen Fitnessstudios und nicht trainierende Vereine auf die Performance des Unternehmens ausgewirkt. Trotzdem ist das Unternehmen optimistisch gestimmt: “Wir sind noch nicht zurück zur Normalität, aber es ist Licht am Ende des Tunnels”, so Vorstandschef Kasper Rorsted. Im dritten Quartal rechne man wieder mit Gewinn.
Axe: Neuer Werbespot spielt mit Social Distancing.
Die neue Kampagne „Smell ready“ der Deo-Marke Axe macht sich die aktuelle Situation zunutze. In der Kampagne wird der überwiegend männlichen Zielgruppe Mut für die Zeit nach dem Social Distancing gemacht. Denn dann gehe das Face-to-Face Dating wieder los – und da solle „Mann“ doch bitte gut riechen. Das zu Unilever gehörende Unternehmen zeigt in dem Spot, wie Männer „den Geruch des Lockdowns“ wieder loswerden können.
Mercedes: 125 Jahre Omnibus.
Über 100 Jahre, genau gesagt 125 Jahre gibt es ihn jetzt bereits: den Omnibus. Zum Jubiläum des Fahrzeugs gibt es eine Jubiläumskampagne von Mercedes. Diese blickt noch einmal zurück und feiert den Fortschritt des Markenproduktes. Außerdem gehören ein neues Jubiläumslogo sowie Heckaufkleber auf den Bussen zur Kampagne, welche mit Sprüchen wie „Abstand? Selbstverständlich! Mit automatischem Abstandsregel-Tempomat (ART).“, auch Bezug zur Corona-Pandemie nehmen.