Leere Regale für mehr Transparenz, eine Marke ohne Social Media und Plastikfreiheit für alle.

Marken wollen zunehmend Ehrlichkeit und Transparenz. Das zeigen auch die Entwicklungen in der Markenwelt: Während True Gum Nutzer*innen darüber aufklärt, auf was sie beim Kaugummikauen eigentlich rumbeißen, stellt Lush seine Social Media-Aktivitäten ein, um mehr Transparenz und Nutzer*innen-Schutz zu fordern. Ebenfalls etwas Gutes bewirken wollen Amazon und IKEA, die Plastik aus ihren Produktionen verbannen. Cartier feiert derweil die Liebe und Teekanne launcht eine neue junge Marke.

„Love is all“: Cartier feiert die Liebe.

Die Luxusmarke Cartier steigt mit einem zweiminütigen Kampagnenfilm ins Weihnachtsgeschäft 2021 ein. Unter dem Claim „Love is all“ tanzen eine ganze Menge prominente Gesichter über die Bildfläche, welche dabei wie ein Kaleidoskop inszeniert ist. Unter anderem Stars wie Lily Collins, Willow Smith oder auch Maisie Williams setzen den Luxusschmuck in Szene, dabei ist alles in den weihnachtlichen Farben rot, weiß und schwarz gehalten. Der Clip soll eine Hymne an die Liebe darstellen: „Diese Kampagne ist eine einmalige Gelegenheit, mehr über die Liebe und die Verbindungen zu sprechen, die uns alle zusammenbringt. Während wir die festliche Jahreszeit feiern, spiegelt sie auch den Wunsch wider, als Freund:innen oder Familie zusammenzukommen”, so Arnaud Carrez, Senior Vice President und Chief Marketing Officer bei Cartier.

Plastikfrei: IKEA verbannt Kunststoff-Verpackungen.

Bis 2028 will IKEA es geschafft haben, sämtliche Plastikverpackungen aus dem Sortiment zu entfernen. Für alle neueren Produkte ist die Deadline sogar 2025. Die einzige Kunststoff-Ausnahme gibt es für Lebensmittel: Um Dinge wie Hygienevorschriften beachten zu können, darf der Kunststoff bleiben – dieser wird jedoch nur aus erneuerbaren oder recycelten Materialien hergestellt. Die Plastik-Reduktion ist schon seit einigen Jahren Thema bei IKEA, wodurch nach eigenen Aussagen nurnoch weniger als zehn Prozent der gesamten jährlich verwendeten Verpackungsmaterialien aus Kunststoff sind.

Versand ohne Plastik: Auch Amazon setzt auf Nachhaltigkeit.

Neben IKEA wendet sich auch Amazon immer weiter vom Plastik ab. Der Onlineriese setzt künftig beim Versand auf Papierverpackungen. Die Umstellung soll noch bis Ende des Jahres vollständig erfolgt sein. Größere Pakete, bei welchen Papier nicht ausreicht, sollen in Wellpappe verschickt werden. Eine weitere Ausnahme gibt es bei zerbrechlichen Gegenständen, bei welchen für den Transport zum Beispiel Luftpolsterfolie eingesetzt wird. Aufgrund der Plastikversandtaschen stand Amazon in den letzten Monaten stark unter der Kritik diverser Umweltorganisationen und -Verbände.

Guerilla-Kampagne: Warum True Gum Kaugummiregale leer räumt.

Und schwups – da waren sie leer geräumt, die Kaugummiregale in Berlin. Dass dahinter eine Marke steckt, die selbst Kaugummis herstellt, mag erstmal verwirrend sein. Dahinter steckt jedoch eine ausgeklügelte Guerilla-Kampagne von True Gum. Die Kaugummi-Marke, deren Alleinstellungsmerkmal die Herstellung von biologisch abbaubarem Kaugummi ohne Mikroplastik und ohne Palmöl ist, wollte Nutzer*innen mit „The Big Plastic Raid“ darauf aufmerksam machen, worauf sie denn eigentlich so rumkauen. Plastik, Weichmacher, Latex und Co. sind nämlich eigentlich nichts, wobei man denken würde „Hm, lecker!“. Kurzerhand räumte True Gum die Kaugummi-Regale von konventionellem Kaugummi mit verstecktem Plastik leer, verpasste den Verpackungen ein neues Design auf welchem erkenntlich wird was drin ist und verteilte es an die zugegeben sehr verblüfften Passant*innen.

Goodbye Social Media: Lush macht’s ohne.

Die Kosmetikmarke Lush, welche vor allem für ihre Badekugeln und Co. bekannt ist, macht Schluss mit Social Media. Schon länger boykottieren verschiedenen Marken immer wieder die Social Media-Anbieter, um auf Missstände im Umgang mit Nutzer*innen-Daten oder dem Posten von unpassenden Inhalten aufmerksam zu machen, wie jüngst die Aktion #StopHateforProfit. Lush möchte auf die Nutzung von Facebook, Instagram, Snapchat und TikTok verzichten „bis die Social-Media-Sites die Benutzer besser vor schädlichen Inhalten schützen“, so das Unternehmen. Damit wolle man die psychische Gesundheit der Kund*innen schützen. Ausschlaggebend waren die Enthüllungen von Whistleblowerin Frances Haugen, welche interne Dokumente von Meta (zuvor Facebook) veröffentlichte.

Neue Marke: Teekanne sagt Namasté.

Teekanne launcht eine neue Marke und erfasst damit einen jüngeren Markt. „NamasTee“ soll zu mehr Achtsamkeit in unserem heutzutage stressigen Alltag verhelfen. Genau das richtige Thema für die junge Generation, bei welcher die Work-Life-Balance oberste Priorität zu haben scheint. Unter dem Claim „entspannt anders“ gibt es nun die erste Kampagne der neuen Marke. Diese soll aber keineswegs ein Hipster-Image bekommen: „Wer Achtsamkeit hört, denkt sofort an Yoga, Klangschalen, Meditation. Und in jeder zweiten Zeitschrift finden sich Tipps für mehr Achtsamkeit im Leben. Doch die Menschen interpretieren Achtsamkeit auf viel individuellere Art und Weise. Die einen hören Podcasts beim Yoga, die anderen spielen Schlagzeug, wieder andere verlieren sich in künstlerischen Aktivitäten. Wir wollten daher mit den gängigen Konventionen rund um Achtsamkeit brechen. Und mit NamasTee ein konkretes Identifikations- und Haltungsangebot an unsere Zielgruppe schaffen“, so Ricardo DiStefano, Chief Creative Officer bei der Werbeagentur TBWA, die den Launch begleiteten.