Der GMK Marken-Mittwoch: Automobilbranche mag neue Designs, Schokolade bleibt quadratisch und vegetarischer Metzger bewirbt sich bei Fleischverbänden.
Auch in dieser Woche hat sich eine bekannte Automobilmarke für ein neues Design entschieden, andere Marken haben für ihre bestehenden Designs gekämpft und gewonnen. Außerdem setzen sich Marken erneut für Nachhaltigkeit und Solidarität ein und eine bekannte Smoothie-Marke provoziert mal wieder.
Ritter Sport: „Quadratisch, Praktisch, Gut.“ bleibt Alleinstellungsmerkmal.
„Quadratisch, Praktisch, Gut.“ – bei den drei Wörtern weiß so gut wie jeder sofort, worum es geht. Die beliebte Schokoladenmarke Ritter Sport nutzt die quadratische Form schon lange als Brand Code. Doch auch eine andere Schokoladenmarke, nämlich Milka, wollte gerne eine Schokoladentafel in quadratischer Form auf den Markt bringen. Folglich entfachte sich ein fast zehn Jahre langer Streit zwischen den beiden Schokoherstellern. Jetzt hat der Bundesgerichtshof beschlossen, dass Ritter Sport sich die quadratische Form weiterhin schützen lassen darf. Die Begründung: Der Käufer sehe die quadratische Form zwar als Hinweis darauf, dass es sich um Ritter Sport-Schokolade handelt, die Form verleihe dem Produkt aber keinen klaren funktionalen Wert, was gegen einen Markenschutz gesprochen hätte. Zwar wirbt der Slogan ganz eindeutig auch mit der quadratischen Form, dies spiele jedoch laut BGH keine Rolle. Die typische quadratische Verpackung und die dazu gehörigen Seitenlaschen gelten also weiterhin als dreidimensionales Markenzeichen von Ritter Sport.
Hugo Boss: Abschied von Kreativchefs.
Im Rahmen einer Neuorganisation stellt sich Hugo Boss auch personell neu auf. Im Rahmen dessen trennte sich das Unternehmen von den beiden Kreativchefs Bettina Müller und Heiko Ihben. Grund dafür sei, dass die Bereiche Creative und Commercial zusammengeführt werden sollen. Beides soll nunmehr aus einer Hand geführt werden. Christian Schwinn übernimmt dabei die Gesamtverantwortung der Herrenmode und Frederic Klumpp die der Damenmode. Alle Bereiche sind Chief Brand Officer Ingo Wilts unterstellt. Mitte Juni präsentierte Hugo Boss mit Daniel Grieder außerdem einen neuen Vorstandsvorsitzenden.
True Fruits: Das ist doch…?
Bekannt dafür, dass sie gerne mal provozieren, ärgert True Fruits mit seiner neuen Special Edition den Getränkehersteller Coca-Cola. Der neue True Fruits „Pina Colada“ erinnert doch sehr deutlich an die markentypische Aufmachung von Coca-Cola. Im dazugehörigen Instagram Post schreibt die für ihre Smoothies mit frechen Sprüchen bekannte Marke: „P.S.: Eventuelle Ähnlichkeiten sind nicht beabsichtigt! Wenn sich aber dennoch jemand auf den Schlips getreten fühlt, kann er oder sie sich gerne an rechtsabteilung@true-fruits.de wenden“ und ergänzt den kleinen Seitenhieb mit dem Hashtag #keinecolaboration.
Apple: Behind the Mac.
Apple lässt mit der neuen Macbook-Kampagne tief blicken: nämlich in die privaten Momente und Wohnungen seiner Testimonials. Musiker James Blake und Fotograf Tyler Mitchell haben sich freiwillig 24 Stunden lang filmen lassen, wie sie jeweils einen neuen Song und ein Shooting mit dem Mac in ihren eigenen vier Wänden aufnehmen. Die „Behind the Mac“-Kampagne zeigt dadurch natürlich auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den kreativen Arbeitsalltag.
Neues Design: Erst Opel und Nissan, jetzt Toyota.
In der Automobilbranche scheint ein neuer Look gerade Trend zu sein: Nachdem Opel und Nissan ihre Logos und Design-Codes verschönert haben, kommt nun auch Toyota mit einem neuen Marken-Design um die Ecke. Auch Toyota sieht im Relaunch einen Schritt in das digitale Zeitalter, möchte moderner und schlichter im Erscheinungsbild werden. Statt nur Autohersteller möchte man ein „zukunftsweisender Mobilitätspartner sein“, so heißt es in einer Pressemeldung. Europaweit werden nun also ein neues Unternehmenslogo sowie eine neue Designsprache eingeführt. Der erste Wagen mit neuem Design wird der neue Toyota Yaris sein. „Wir haben das neue visuelle Design der Marke mit Blick auf ‚Morgen‘ entwickelt“, erklärt Didier Gambart, Vice President, Sales, Marketing & Customer Experience bei Toyota Motor Europe. „Es ermöglicht uns in Zukunft eine bessere Verbindung mit unseren Kunden über eine Vielzahl von Berührungspunkten.“ Die klassischen Ellipsen sind nun zweidimensional und einfarbig, die Wortmarke im Logo wurde entfernt. „Das moderne Design hilft uns dabei, mit frischem Wind aus der aktuellen schwierigen Situation gestärkt hervorzugehen“, so Gambart weiter.
Nachhaltigkeit: Spirituosen-Marke bringt Whiskey-Flasche aus Papier auf den Markt.
Diageo, der Hersteller von bekannten Spirituosen-Marken wie Johnnie Walker, Smirnoff und Guiness hat die weltweit erste Spirituosenflasche hergestellt, die vollkommen ohne Plastik auskommt und aus einhundert Prozent kunststofffreiem Papier hergestellt wird. Herausbringen wird die recyclebare Whiskey-Flasche Johnnie Walker, die erste soll 2021 über die Ladentheke gehen. Um das Projekt zu verwirklichen ist das Unternehmen eine Partnerschaft mit Pilot Lite eingegangen, um zusammen das nachhaltige Verpackungsunternehmen „Pulpex Limited“ zu gründen. Auch PepsiCo und Unilever sind Partner.
Lego: Stein auf Stein für die meisten YouTube Klicks.
Das neuseeländische Unternehmen Buyshares hat mit einer Untersuchung die Markenbeliebtheit bei YouTube ausgewertet. Klarer Sieger: Der Spielzeughersteller Lego. Schon lange ist Lego in Sachen Markenpositionierung eine der stärksten Marken der Welt. Nicht verwunderlich also, dass es auch auf Social Media gut läuft. Insgesamt 10,4 Milliarden Views verzeichnet Lego auf YouTube und positioniert sich damit mit großem Abstand vor anderen Marken.
„Verantwortung tragen“: Modemarken setzen sich für mehr Solidarität ein.
Die Berliner Kreativagentur Dojo und der Verein Sea Watch haben sich zusammengetan, um etwas Gutes zu tun. Die Initiative „Verantwortung tragen“ unterstützt Sea Watch bei der Seenotrettung. In Kooperation mit Designerin Marina Hoermanseder und Modemarken wie Armedangels, Drykorn und Mvschi Kreuzberg werden alle Gewinne der Kollektion an den Verein gespendet. Mehr als 20 Personen des öffentlichen Lebens unterstützen die Kampagne, darunter zum Beispiel Palina Rojinski, Stefanie Giesinger oder Lena Meyer-Landrut.
„Liebe Fleischindustrie“ – The Vegetarian Butcher bewirbt sich bei Fleischverbänden.
Vegetarische und vegane Fleischalternativen – dafür steht die niederländische Marke „The Vegetarian Butcher“. In einem neuen Werbeclip bewirbt sich der „vegetarische Metzger“ nun bei Fleischverbänden. Doch neben all der medialen Aufmerksamkeit betont das Unternehmen, dass die Anfrage durchaus ernst gemeint sei. „Wir wollen mit den Verbänden und der Branche ins Gespräch kommen, um gemeinsam neue Wege zu gehen und Perspektiven zu öffnen", so Jaap Korteweg, Gründer der Marke. "Wir sind überzeugt, dass wir in der Breite eine Veränderung bewirken können, indem wir alle Fleischliebhaber dazu einladen, sich uns anzuschließen und unser vegetarisches Fleisch zu probieren."
Mini: Jetzt mit neuem Magalog.
Die BMW Kleinwagen-Marke Mini bekommt einen neuen „Mini Insider“. Umgesetzt wird der Magalog diesmal erstmals von Territory von Gruner + Jahr. In insgesamt 20 verschiedenen Sprachen wird es den Magalog (eine Mischung aus Magazin und Katalog) mit einer Auflage von 100.000 Exemplaren geben. Auf Nachhaltigkeit wurde auch geachtet: Das Papier für den Magalog ist Naturpapier aus Schweden.
KIA: Tolle Landschaften und Meer kann ja jeder.
Ist die Werbung von Automarken doch oft mit kinoreifen Szenen von Bergabhängen am Meer und einem einzigen schicken Auto, welches über die Straße flaniert geprägt, geht KIA neue Werbe-Wege. Der Fokus im neuen Werbespot liegt auf einem ganz besonderen Technik-Feature: Das Auto meldet sich, wenn man mal nicht mehr weiß, wo man in der Tiefgarage geparkt hat. Im Spot staunen die verwahrlosten Autobesitzer, die seit den 70ern dort feststecken, nicht schlecht.